Romedio war ein Tiroler Laienbruder aus adliger Familie, der vermutlich gegen Ende des 4. Jahrhunderts nach einer Pilgerreise nach Rom beschloss, ein Leben als Einsiedler zu führen. Er zog sich dafür in eine Einsiedelei bei Sanzeno im Nonstal zurück.

Inspiriert von seinem Beispiel beschlossen um das Jahr 1000 auch andere kleine Gruppen von Laien, ihre Dörfer zu verlassen, um Gebets- und Hospitzgemeinschaften zu gründen. Dieser neue Geist verbreitete sich vom benachbarten Trentino auch in unsere Täler und führte hier wohl zur Entstehung von „San Romerio“.

Mit dem bedeutenden Wachstum der Gemeinschaft und dem Einfluss der römischen Kirche durch den Bischof von Como wurde die Gestalt des Einsiedlers jedoch allmählich von der bekannteren Figur des Heiligen Remigius, Bischof von Reims, überlagert. Remigius, der im 5. Jahrhundert lebte, spielte eine zentrale Rolle bei der Verbreitung des Christentums in Frankreich.

Aus diesen wechselnden historischen Interpretationen ergibt sich die Namensverwirrung zwischen Romedio und Remigius, und heute wird das Kirchlein dem „Heiligen Romerio“ zugeschrieben, was wieder auf seine Anfänge als Einsiedelei weist.